Evaluation der Therapien 2023


Die nachfolgende Tabelle zeigt als Vorher-Nachher Vergleich die wichtigsten Ergebnisse zu Beginn (prä) und zum Ende (post) der Therapie der im Jahr 2023 abgeschlossenen Behandlungen in der Psychotherapieambulanz der TU Braunschweig (PTA). Als Ergebnismaße werden dabei die Depressivität (BDI II), die Lebenszufriedenheit (FLZ) und die allgemeine Symptombelastung betrachtet (Global Severity Index aus der SCL-90-R).

In der unteren Tabelle sind die Ergebnisse der verschiedenen Fragebögen zum Follow-Up Zeitpunkt ein Jahr nach Therapieende angegeben (FU-1).

Aus den Mittelwerten und den Standardabweichungen lässt sich die sogenannte Effektstärke (ES) berechnen. Die ES ist ein statistisches Maß, das die Größe eines Effekts angibt und damit die praktische Relevanz von Ergebnissen. Werte ab 0,2 stehen für einen schwachen Effekt, ab 0,5 für einen mittleren Effekt, und Effektstärken größer als 0,8 für einen starken Effekt. Ein Vergleich dazu aus der somatischen Therapie:
Die Empfehlung zur Prävention von Herzinfarkten durch tägliche Einnahme von Aspirin beruht auf einer Effektstärke von 0,07. Im Gegensatz dazu erzielt eine Bypass-Operation zur Behandlung von Angina Pectoris (Sauerstoffmangel im Blut) eine Effektstärke von 0,8. (Grawe et. al.. 1994; Howard & Orlinski. 1994; Lutz. 2003).

Die Patient*innen, die im Jahr 2023 in der PTA behandelt wurden, wiesen am Ende der Therapie eine signifikante Reduktion der Depressionssymptome (ES = 1,17) sowie der allgemeinen Symptombelastung (ES = 0,95) auf. Gleichzeitig konnte eine Steigerung der Lebenszufriedenheit festgestellt werden (ES = 0,85).

Von den 147 im Jahr 2022 abgeschlossenen Behandlungen in der PTA konnten im Jahr 2023 bei 94 Patient*innen (64 %) Follow-Up Messungen durchgeführt werden. Auch ein Jahr nach Therapieende blieben die Ausprägungen der Depression (ES = 1,07) und der allgemeinen Symptombelastung (ES = 0,66) deutlich reduziert. Gleichzeitig zeigte sich auch in der Follow-Up Messung eine gesteigerte Lebenszufriedenheit (ES = 0,48).

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass die erzielten Effekte der psychotherapeutischen Arbeit in der PTA nicht nur groß sind, sondern auch über einen längeren Zeitraum stabil bleiben.

Therapiebeginn Therapieende 2023 ES
Instrument N prä M prä SD post M post SD
BDI-2 206 25.86 11.31 12.64 11.23 1.17
FLZ 155 208.12 38.49 237.38 41.58 0.85
SCL-90-R 210 101.98 53.71 53.78 45.91 0.95
Therapieende 2022 1 Jahr nach Therapieende ES
Instrument N prä M prä SD FU-1 M FU-1 SD
BDI-2 88 25.07 11.24 13.41 12.26 1.07
FLZ 71 212.52 40.13 229.25 51.24 0.48
SCL-90-R 94 97.01 58.54 64.89 62.37 0.66

N = einbezogene Fälle

M = Mittelwert

SD = Standardabweichung

d = Effektstärke ES (Cohens d)

¹0,2 < d ≤ 0,5: kleiner Effekt; 0,5 < d ≤ 0,8: mittlerer Effekt; 0,8 < d: großer Effekt.