Evaluation der Therapien 2021


Die untenstehende Tabelle zeigt als Vorher-Nachher Vergleich die wichtigsten Ergebnisse zu Beginn der Therapie (Prä) und zum Ende der Therapie (Post) der in der Psychotherapieambulanz (PTA) abgeschlossenen Behandlungen (N) im Jahr 2021 für die Ergebnismaße der Depressivität (Summenscore BDI-II), der Lebenszufriedenheit (Summenscore FLZ) und der allgemeinen Symptombelastung (Global Severity Index der SCL-90-R). Ebenfalls aufgeführt sind die Ergebnisse der verschiedenen Fragebögen zum Follow-Up Zeitpunkt ein Jahr nach Therapieende (FU-1).

Die Effektstärke (ES) bezeichnet ein (standardisiertes) statistisches Maß, das die Größe eines Effektes angibt. In der Psychotherapie spiegeln Werte ab d = 0.2 einen schwachen Effekt wider, ab d = 0.5 spricht man von einem mittleren Effekt und Effektstärken größer als d = 0.8 weisen auf eine große Wirkung hin. Zum Vergleich (somatische Therapien): Die Empfehlung zur Prävention von Herzinfarkten täglich Aspirin zu nehmen, beruht auf einer Effektstärke von d = 0.07. Eine Bypass-Operation auf die Beschwerden einer Angina Pectoris (Sauerstoffmangel im Blut) hingegen erzielt eine Effektstärke von d = 0.8 (Grawe et. al.. 1994; Howard & Orlinski. 1994; Lutz. 2003).

Bei den im Jahr 2021 in der PTA behandelten Patient*innen konnte zum Ende der Therapie die Ausprägung der Depressivität (d = 1.04) und der allgemeinen Symptombelastung (d = 0.78) beträchtlich reduziert werden. Gleichzeitig stieg die allgemeine Lebenszufriedenheit an (d = 0.71).

Von 225 im Jahr 2020 in der PTA abgeschlossenen Behandlungen konnten im Jahr 2021 139 Follow-Up Messungen erhoben werden (62 %). Auch ein Jahr nach Therapieende blieb die Ausprägung der Depressivität (d = 0.84) und der allgemeinen Symptombelastung (d= 0.82) erheblich reduziert. Gleichzeitig stieg auch hier die allgemeine Lebenszufriedenheit an (d = 0.62).

Es zeigt sich damit, dass die erzielten Effekte der psychotherapeutischen Arbeit in der PTA auch über einen längeren Zeitraum stabil bleiben.

Therapiebeginn Therapieende 2021 ES
Instrument N prä M prä SD post M post SD
BDI-II 182 24.34 11.63 13.07 11.52 1.04
FLZ 153 207.86 39.50 233.90 45.11 0.71
SCL-90-R 187 1.08 0.62 0.63 0.59 0.78
Therapieende 2020 1 Jahr nach Therapieende ES
Instrument N prä M prä SD FU-1 M FU-1 SD
BDI-II 130 24.68 11.60 14.87 11.72 0.84
FLZ 112 205.16 36.99 227.51 50.79 0.62
SCL-90-R 139 1.21 0.67 0.72 0.62 0.82

n = einbezogene Fälle

M = Mittelwert

SD = Standardabweichung

d = Effektstärke ES (Cohens’s d)

¹0,2 < d ≤ 0,5: kleiner Effekt; 0,5 < d ≤ 0,8: mittlerer Effekt; 0,8 < d: großer Effekt.

Bildnachweis: Kirsten Winter / TU Braunschweig